21

August

28

August

2020

KM35: MIlAE KKUM

In MIlAE KKUM untersucht die Zürcher Künstlerin und Kuratorin Doris Dehan Son aus einer post-feministischen Science-Fiction-Perspektive die vermeintlichen Dichotomien zwischen dem Natürlichen und Technologischen und zwischen dem Archaischen und Futuristischen. Ihre aktuelle Forschung basiert auf der Figur des Cyborg als erkenntnistheoretische Fiktion, welche nicht nur kühl und steril, sondern durchaus von Leidenschaften und Menschlichkeit motiviert disziplinäre und kulturelle Grenzen überwindet. Narrationen um feministische Cyborg-Charaktere aus unterschiedlichen Manga- und Cyberpunk-Stories wie Ghost in the Shell von Masamune Shirow, Ganmu Last Order von Yukito Kishiro und Blame von Tsutomu Nihei dienen einer emotionalen und gesellschaftspolitischen Rahmung, in welcher der Status von Menschen, Artefakten, (kultureller) Identität und Körpern fragwürdig erscheint.

Die in Sons Oeuvre wiederkehrende Figur des Cyborg entfaltet ihre Wirkung als politisches Embodiment und als Gefäss. Einerseits ereignen sich kulturelle Einschreibungen auf dem Körper des Cyborgs. Andererseits können Körper, insbesondere technologische Körper, Dinge im Verborgenen bewahren, vernetzen und abspeichern. Der Cyborg wird durch diese Doppellogik von Äusserlichkeit und Innerlichkeit zum Symbol für Freiheit und Veränderung, ohne die strukturellen Probleme einer Gesellschaft in utopischer Absicht auszublenden.

Das Werk MIlAE KKUM spiegelt durch Anleihen aus dem populären Genre Science Fiction das dynamische Werden von Körpern und Identitäten wieder. Diese raumübergreifende Installation setzt sich aus multimedialen Fragmenten zusammen, welche auf verschiedenen Ebenen Bedeutung zeigen. Sie eröffnen ordnende, sowie destabilisierende Sinnzusammenhänge und sie verbinden persönliche Anliegen der Künstlerin mit theoretischen und emanzipatorischen Überlegungen. So geht es schlussendlich in Begleitung feministischer und queerer Diskurse nicht nur um die Erkundung von sozialen, sondern auch von affektiven und begehrenden Identitäten.

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