Mit „Zweige dienten der Tarnung“ entsteht eine Berglandschaft im Kein Museum, beziehungsweise die Nachahmung einer solchen, beziehungsweise die Nachahmung einer solchen Nachahmung. So testet die Künstlerin Dania Michel nicht nur Material, sondern auch die Wirklichkeit, indem sie einem vielschichtigen Gefüge von Handlungs- und Objektfragen nachgeht. Viele Fachgeschäfte bieten für das Testen von Outdoor-Equipment sogenannte Teststrecken an, welche verschiedene Gelände installativ simulieren. Die Natur wird dabei mittels idealisiert vermarkteter Produkte antizipiert und bereits im Vorfeld erfahrbar gemacht. Phantasie und Realität, Markt und Individuum, Ort und Zeit einer Erfahrung klaffen so auseinander, überlagern sich und ziehen darüber hinaus ökologische Folgen nach sich. Welcher Funktion dienen diese Teststrecken? Wie formt und interveniert die Industrie in die Erfahrbarkeit eines Vorhabens? Auf welcher Ebene findet die Idee einer Handlung überhaupt noch statt? Welche ökologischen Folgen und Fragestellungen zieht dieser Sachverhalt nach sich? Und tarnt die Naturnachahmung tatsächlich nur einen finanziellen Nutzen oder entspringt sie einem ästhetischen Bedürfnis? Mit „Zweige dienten der Tarnung“ schafft Michel eine raumgreifende Installation, welche sich mit solchen Fragen auseinandersetzt. Ein Schwerpunkt liegt dabei besonders auf materialkritischer Ebene, die mit einem thematischen Gespräch näher beleuchtet wird.
Dania Michel lebt und arbeitet in Zürich. Sie hat bildende Kunst in Zürich und Hamburg studiert. Michels Werk bedient sich installativer, skulpturaler und performativer Strategien und setzt sich mit Fragen nach der ästhetischen und semiotischen Beschaffenheit der Strukturen des zeitgenössischen Lebens auseinander. Nebst zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen verfolgt Dania Michel ebenfalls eine kuratorische Praxis, so war sie am Kunstraum „Mikro“ und am Projekt „living the dream“ beteiligt.
Vernissage: 13.3, 18–21 Uhr
Ausstellung: 14.3, 18–21 Uhr / 15.3, 14–18 Uhr