19

June

19

June

2019

KM18: Kein Museum x Barfussbar: Forêt

Die Zürcher Künstlerin Ephemer setzt sich in der Arbeit «Forêt», einem synthetischen Wald, mit dem menschlichen Erleben der Natur, virtuellen Räumen und dem heutigen Realitätsbegriff auseinander. In einem abgedunkelten Raum werden manipulierte Videoaufnahmen eines Waldes in fragmentierten Bewegungsabläufen an die Wände projiziert. Verschieden grosse, im Raum verteilte Lautsprecher kreieren eine dreidimensionale Geräuschlandschaft. Alles bewegt sich in einem Rhythmus und lädt doch zur Besinnung ein.

Ganz in der Tradition der aufkommenden Videokunst in der zweiten Hälfte des 20.Jahrhunderts, basiert diese Arbeit auf einem prozessualen und interdisziplinären Kunstverständnis. Video, als ein genuin audiovisuelles Medium, entsteht nicht in der Addition von Bild und Ton. Sondern in der intramedialen Transformation des zu Grunde liegenden Rohmaterials «Geräusch» dieser beiden Ausdrucksformen. Ephemer transformiert die audiovisuellen Signale in einen Erfahrungsraum, der den Typus Videoinstallation der 1960er Jahre weiterführt und in das digitale Zeitalter übersetzt.

Die Künstlerin arbeitet mit den instabilen Zuständen des Mediums Video, das durch Signale in Bewegung entsteht. Der reflexive Charakter des Mediums erlaubt es ihr, die Aussenwelt nach innen zu stülpen. Nach der Dekonstruktion der Umgebung in einzelne Segmente, setzt sie diese in eine neue Welt zusammen und überlagert diese mit einer digitalen Matrix. Der Raum wird zu einem performenden Medium, zum Aktionsfeld der Besucher. Jedes Pixel, jede Schalwelle, wie auch der Betrachter bewegen sich als freie Partikel, die von Wand zu Wand abprallen um sich dazwischen zu begegnen. Ein Raum, auf einer non-linearen technologischen Struktur basierend, scheint anderen physischen Regeln zu gehorchen als der natürlichen Welt. Es entsteht die Synthetisierung unserer menschlichen Erfahrung.

Die audiovisuelle, begehbare Installation hinterfragt die Relevanz von Echtheit. Beruht diese auf natürlichen Ursachen oder sind alleine die Wahrnehmungen entscheidend? Was unterscheidet virtuelle von physischen Räumen? Verändern diese auch die Grundeigenschaften unserer Sinneswahrnehmungen? Die Künstlerin thematisiert diesen Realitätsbegriff und macht ihn multisensorisch erfahrbar.

Hinter Ephemer steht die Zürcher digitale Komponistin und audiovisuelle Künstlerin, Noémi Büchi. Die ausgebildete Musikwissenschaftlerin studiert im Master elektroakustische Komposition an der ZHdK. Bei der Synthetisierung von Bild und Klang aus dem alltäglichen Leben, kreiert sie multisensorische Musik- und Videoinstallationen. Sie untersucht die Möglichkeit des kreativen Schaffens abseits von Formen und Konventionen und ist auf der ständigen Suche nach interdisziplinären Verbindungen, die Erinnerungen wecken und immersive Erfahrungen bieten.

KUNST

Ephemer

POP UP AUSSTELLUNG

19.6.2019, 21 - 24 Uhr

Barfussbar
Stadthausquai 12
8001 Zürich

GRATIS EINTRITT

Übersicht