What is the nature of the scream on the other side of silence? What does it mean that some memories are unspeakable, forgotten, or lost in amnesia — and does it matter? Is there a hidden price for this comfort of remaining unaware?*
An diesem Abend erzählt die Künstlerin Mey Sayed (*1996, lebt und arbeitet in Zürich) von unsagbaren Dingen. Es gibt Geschichten, die keine Sprache haben, die verboten sind, die Unbehagen wecken oder die nicht erzählt werden können. Unausgesprochen wiederholen sie sich in der Biografie von Menschen, Generationen und Gemeinden. Erst das Aussprechen löst die ewige Wiederkehr des Verdrängten. Dieses Sprechen ist ein inhärent politisches Unterfangen, weil es die Aufmerksamkeit auf unterdrückte Personen und Gemeinschaften einer Gesellschaft lenkt.
Mit Filmen, Gedichten und einem anschliessenden Gespräch mit Brandy Butler werden Sayeds Geschichten hörbar und verhandelbar gemacht. Ihre persönliche Geschichte ist auch die von schwarzen Diaspora-Frauen in der Schweiz, deren vielschichtige Identität geprägt ist von Mythen einer unbekannten Vorzeit, vererbten Erinnerungen der Eltern und dem jetzigen Leben, in dem die Worte für das Erzählen erst gerade zu wachsen beginnen.
21.3.2018, 19 Uhr - 21.30 Uhr
Film- und Poesieabend mit anschliessendem Künstleringespräch
Das Gespräch wird moderiert von Brandy Butler (Bla.Sh)
*Zitat: V. J. Felitti, “Foreword,” in The Impact of Early Life Trauma on Health and Disease: The Hidden Epidemic, ed. R. A. Lanius, E. Vermetten, and C. Pain (New York: Cambridge University Press, 2010), xiii.